Got that bounce! Haben Sie schon einmal etwas von „Bounce Lettering“ gehört? Anstatt sich ordentlich an den Hilfslinien zu orientieren, dürfen Sie hier beim Lettern die Buchstaben und Elemente mal über oder unter die Linien „tanzen“ lassen. So entsteht ein lockerer und verspielter Schriftzug mit ganz individueller Note. Wir von Staehlin verraten Ihnen wie es geht und haben ein paar Übungen und eine Lettering Vorlage für Sie vorbereitet.
Bounce Lettering lernen – das müssen Sie wissen
Um beim Lettering akkurate Wort- und Buchstabenverläufe zu bekommen, zeichnen Sie in der Regel vier Hilfslinien mit Bleistift und Lineal (beispielsweise von Staedtler) vor – ähnlich wie die Lineatur in den Deutschheften für die ersten Klasse. Die Linien bilden drei Lettering-Bereiche: Ober-, Mittel- und Unterbereich. Beim klassischen Handlettering bemühen Sie sich, innerhalb dieser Bereiche zu bleiben und nichts darüber hinausragen zu lassen. Beim Bounce Lettering versuchen Sie genau das Gegenteil. Bounce Lettering lässt sich übrigens toll mit anderen Lettering-Stilen kombinieren. Eine ruhiger und streng wirkender Schriftzug im Monoline-Stil kann ganz einfach durch ein wildes Bounce Lettering aufgelockert werden.
Diese Materialien brauchen Sie für Bounce Lettering
Für Bounce Lettering brauchen Sie außer Papier zum Glück nicht viel! Zum Zeichnen der Hilfslinien verwenden Sie einen Zeichenbleistift der Stärke HB, ein längeres (Aluminium-)Lineal und einen guten Radiergummi. Wollen Sie sich das mühsame Vorzeichnen sparen, können Sie hierfür einen Lineatur-Generator verwenden.
Auch das Bounce Lettering können Sie zunächst mit dem Bleistift vorzeichnen. Sind Sie mit dem Ergebnis zufrieden, zeichnen Sie den Schriftzug beispielsweise mit einem Staedtler Pigment Liner nach. Diesen gibt es in verschiedenen Linienbreiten. Je dünner die Spitze und je kleiner die Strichbreite ist, desto filigraner wirkt Ihr Handlettering. Für Bounce Lettering empfiehlt sich eine Strichbreite von 0,3 bis 0,7 Millimeter.
Grundbegriffe beim Lettern
Damit Sie das „bouncen“ meistern zu können, sollten Sie also zunächst einmal das klassische Lettering beherrschen. Denn nur wer die Regeln kennt, kann dieses auch brechen!
- Grundlinie: Die Richtlinie, die das Lettering gerade hält. Der untere Teil jedes Buchstabens, ob Groß-, Klein-, Kursiv- oder Druckschrift, befindet sich auf dieser Zeile – es sei denn, der Buchstabe hat eine absteigende Linie wie j, g, q oder p.
- Versalhöhe: Anhaltspunkt dafür, wie groß die Großbuchstaben sein sollten.
- x-Höhe: Der oberste Punkt der Kleinbuchstaben, es sei denn, sie haben aufsteigende Linien, wie d, k, l oder t.
- Oberlänge: Die höchste Führungslinie, wo die vertikalen Linien in d, k, l, t und b aufhören.
- Unterlänge: Der tiefste Punkt für die vertikalen Linien in Buchstaben wie j, g, q und p.
In unserem Beitrag: „Handlettering: Schöne Schreibkunst“ haben wir die Basics zum Thema Lettern noch einmal für Sie zusammengefasst. Das Interview mit der „Ikone“ des Handletterings, Tanja Cappell (alias „Frau Hölle“), gibt Ihnen ebenfalls tiefere Einblicke in die Materie.
Hand Lettering: Die Regeln kennen und absichtlich brechen
Damit das Bounce Lettering später auch harmonisch aussieht, müssen Sie außerdem den Unterschied zwischen Aufstrich (Strich nach oben) und Abstrich (Strich nach unten) kennen. Für den Bounce-Effekt ziehen Sie nämlich einzelne Auf- und Abstriche höher und tiefer als es die Hilfslinien eigentlich vorgeben.
Der Schriftzug bleibt ausgewogen, wenn Sie dabei den Mittelbereich möglichst immer füllen und die Buchstaben nur ober- und unterhalb davon „ausreißen“ lassen.
6 Tipps für Bounce Lettering Anfänger
Nicht jedem gelingt es sofort, ein Gefühl für das „bouncing“ zu bekommen. Deshalb kann es für Ungeübte hilfreich sein, sich zunächst an ein paar Punkten zu orientieren:
- Verlängern Sie den Abwärtsstrich bei Buchstaben, die mit einem Abstrich enden (wie h, l, m, n, r und t) über die Grundlinie, bevor er für den nächsten Buchstaben wieder nach oben geht. Diese Buchstaben werden zu den tiefsten Punkten in Ihrem Lettering.
- Variieren Sie die Höhen von Buchstaben mit mehrfachen x-Höhen, anstatt sie alle gleich zu machen. Beispielsweise m und w bekommen so ein ganz neues Aussehen.
- Verlängern Sie bei Buchstaben mit Bögen – beispielsweise n, h, y oder u – immer den zweiten Abstrich, sonst wird aus einem n auch gerne mal ein p.
- Um zu entscheiden, wie und wohin ein Buchstabe bouncen soll, schauen Sie sich an, welche Buchstaben ihn umgeben. Gleichen Sie den Rest des Wortes dementsprechend an – machen Sie die verbleibenden Buchstaben größer, höher und so weiter.
- Halten Sie die horizontalen Abstände zwischen den Buchstaben und den Bögen möglichst gleichmäßig. Das verbessert die Lesbarkeit.
- Haben Sie keine Angst vor Fehlern – Sie können nichts falsch machen! Spielen Sie einfach mit verschiedenen Möglichkeiten. Werfen Sie dabei die normalen Einschränkungen, die für Handletterings gelten über Bord und lassen Sie Ihrer Kreativität freien Lauf.
Unsere Freebies für Sie: Zwei Vorlagen zum Download
Damit Sie sofort losstarten können, haben wir zwei Vorlagen für Sie zum Download vorbereitet: Bei der ersten Lettering Vorlage können Sie Bounce Lettering Buchstaben nachzeichnen, die zweite ist ein fertiger Schriftzug zum Abpausen. Viel Spaß damit!
Video Bounce Lettering Tutorial
Wie das Bounce Lettering genau funktioniert, sieht man besonders gut in „Action“ – dieses Video zeigt tolle Beispiele und erklärt die Technik noch einmal ganz ausführlich.
Alle Materialien, die Sie für Bounce Lettering benötigen, bekommen Sie in unserem Geschäft in Kempten. Wir von Staehlin freuen uns auf Ihren Besuch und beraten Sie gerne persönlich zu allen Papieren, Stiften und Hilfsmitteln, die Sie für Handlettering & Co benötigen.