Punkt, Punkt, Komma, Strich – fertig ist das Mondgesicht. Diesen Satz kennen Sie vielleicht aus Ihrer Kindheit. Nun wollen Sie gerne Ihren eigenen Kindern das Malen näherbringen, suchen aber noch nach der richtigen Methode. Denn Sie fühlen sich möglicherweise nicht wie ein Naturtalent im Malen, sondern eher hoffnungslos überfordert mit der Frage Ihrer Kinder: „Wie malt man eigentlich einen Hund, eine Katze – oder eine Kuh?“. Vielleicht sind Sketchnotes dann die richtige Lösung für Sie.

Wir von Staehlin haben mit Illustratorin und Marketing-Coach Sonja Kröll gesprochen. Im Interview verrät sie uns, was es mit dieser Technik genau auf sich hat und warum sie sich prima eignet, wenn Sie mit Ihrem Nachwuchs auf eine spannende Zeichenreise gehen möchten.

Sonja, du bist studierte Medienökonomin, bezeichnest dich aber selbst als Autodidakt in Sachen Illustration. Wie kam das eine zum anderen? Erzähle uns ein bisschen über dich und deinen Werdegang.

Genau, ich komme aus der Wirtschaft und habe keinen künstlerischen Background. Ich habe als Kind immer schon gerne gemalt, das irgendwann dann aber abgelegt, weil ich bemerkte, dass ich das, was ich im Kopf habe, nicht 1:1 aufs Papier bringen kann und mir die Geduld für lange, detaillierte Malprozesse einfach fehlt. Außerdem hat mich die Bewertung im Kunstunterricht extrem verunsichert und ich habe die Lust am Malen verloren. Erst als ich mit Mitte zwanzig auf einer Konferenz eine Sketchnote (also ein visuelles Protokoll) sah, hat’s mich wieder gepackt und seitdem male ich wieder.

 Gutes Stichwort: Eine Technik, die du anwendest und in Workshops vermittelst, ist das Sketchnoting. Was hat es damit auf sich und inwieweit bietet sich die Methode prima für gemeinsame Eltern-Kind-Malprojekte an?

Beim Sketchnoting dürfen Motive ganz einfach gezeichnet sein, die richtige Perspektive oder Proportionen spielen keine Rolle. Es geht hier darum, visuelle Notizen anzufertigen. Das bedeutet, die Idee steht im Mittelpunkt, nicht die Zeichnung an sich. Sobald man sich einmal davon gelöst hat, besonders schön oder realitätsnah zu malen und Künstler sein zu wollen, kann man mit Sketchnoting wirklich viel Spaß haben. Gerade bei Eltern merke ich oft, dass sie sich unsicher fühlen, wenn das eigene Kind z. B. ein Pferd gemalt bekommen möchte. Mit Sketchnoting lassen sich auch die beliebtesten Kindermotive super easy aufs Papier bringen – man muss nur wissen, wie und es sich möglichst einfach machen.

Zum Zeichnen der Motive eignen sich Fineliner oder Kugelschreiber, wie hier z. B. von Pelikan.

Vielleicht zeigst du uns anhand eines praktischen Beispiels einmal, wie man damit eine Kuh zu Papier bringt?

Wichtig ist, nicht mit einer durchgehenden Linie zu zeichnen, sondern einzelne Elemente so zu kombinieren, dass sie nachher ein großes Ganzes bilden. Fürs Malen von einfachen Kindermotiven ist man am besten ein guter Beobachter und sucht erst einmal nach den Dingen, die das zu malende Tier ausmachen. Welche Kopfform hat das Tier, welche Ohren (spitz oder rund, lang oder kurz), an welcher Stelle sitzen die Ohren, stehen die Augen eng zusammen oder weit auseinander?

Und dann starte ich damit, die einzelnen Elemente zusammenzusetzen. Dabei kann es auch vorkommen, dass ich über Linien male oder Proportionen nicht stimmen. Mit der Zeit klappt das besser und der innere Perfektionist wird leiser.

Wie aus unkomplizierten Formen tierisches Leben entsteht …

… z. B. ein Pferd oder eine Kuh mit lustigen Flecken.

Was können Erwachsene beim gemeinsamen Malen mit Kindern lernen und umgekehrt? Hast du diesbezüglich besondere Erfahrungen oder Beobachtungen gemacht?

Gerade mit Kindern macht das Unperfekte noch einmal mehr Spaß. Wir Erwachsenen können uns hier ganz viel abgucken und unserer Fantasie mal wieder freien Lauf lassen. Wenn die Katze plötzlich statt Tigermuster ein Karomuster oder die Giraffe eine Brille und Hut trägt, freut sich das Kind ganz besonders. Da ist es total egal, dass das linke Vorderbein einen Tick zu kurz ist. Wir Erwachsenen sind oft zu hart mit uns selbst, Kinder thematisieren so etwas gar nicht erst.

Braucht es fürs Sketchnoting besonderes Talent und sollte man z. B. für einen Workshop bestimmte Vorkenntnisse mitbringen?

Absolut null Vorkenntnisse. Man kann sofort starten. Natürlich gibt’s ein paar Tricks oder Tipps, die ich in den letzten Jahren gesammelt habe, aber ich bin ein Fan davon, einfach mal loszulegen und sich auszuprobieren. „Übung macht den Meister“ stimmt beim Sketchnoting auf jeden Fall!

Übung macht den Meister: Sketchnoting benötigt keine Vorkenntnisse.

Welche Zeichenausrüstung empfiehlst du Eltern für das gemeinsame Erstellen von Sketchnotes mit ihren Kleinen? Du selbst nutzt gerade einen Pelikan Stift?

Auch hier – einfach mit dem starten, was man sowieso zu Hause hat. Ich bediene mich gern an den Malstiften meines Sohnes. Zum Zeichnen der Motive ist ein Fineliner oder Kugelschreiber super. Ein Fasermaler geht aber auch. Um ein bisschen Perspektive ins Bild zu bekommen, arbeite ich gern mit einem Brush Pen. Das Set von Pelikan ist toll, denn neben dem Klassiker „grau“ gibt es alle anderen Farben zum Ausprobieren und die Pinselspitze ist nicht so empfindlich, sodass kleine Kinderhände sie auch prima nutzen können. Buntstifte zum Ausmalen haben wir auch immer griffbereit. Hier nutzen wir auch die von Pelikan, denn die haben eine Dreiecksform und mein dreijähriger Sohn fühlt sich dadurch sicherer beim Malen.

Neben einem Kugelschreiber eignet sich auch ein Brushpen prima für Sketchnotes.

Kleine Maler kommen besonders gut mit Buntstiften in Dreiecksform zurecht, um den Zeichnungen Farbe zu verleihen.

Und nun noch eine abschließende Frage: Hund, Katze, Maus … Was malen Kinder deiner Erfahrung nach besonders gerne?

Ha! So genau kann ich das gar nicht sagen. Die eigenen Haustiere stehen ganz oben auf der Malliste, aber auch Dinos und Einhörner dürfen aktuell nicht fehlen.


Sonja Kröll (www.sonjakroell.de) ist studierte Medienökonomin und Kommunikationsexpertin. Bevor sie beruflich die Pfade der Selbstständigkeit betrat, war sie über zehn Jahre im Unternehmens-Marketing tätig und sammelte dort jede Menge praktische Erfahrungen. Als Teamplayer ist sie bestens vernetzt und kooperiert mit Talenten unterschiedlichster Fachrichtungen – stets mit dem Ziel vor Augen, Kundenwünsche, ökonomische Aspekte und Projektumsetzbarkeit optimal „unter einen Hut“ zu bekommen.